Pädagogisches Konzept

Pädagogisches Konzept

Jedes Kind hat eine eigenständige Persönlichkeit, die Raum und Anregung zur Entfaltung braucht. Die Natur bietet dafür den idealen Rahmen. Bundesweit gibt es inzwischen eine große Anzahl von wald- und naturpädagogischen Einrichtungen. Wir freuen uns, dass es jetzt nun endlich auch einen Waldkindergarten in Grevenbroich gibt. Unter mehreren naturschönen Standorten, wurde ein geeigneter ausgewählt. Hier wollen wir den Kindern die Möglichkeit bieten, diese besondere Form der Tagesbetreuung zu genießen.

Einrichtung

Der Kindergarten ohne „Wände und Türen“. Unser Waldkindergarten befindet sich gegenüber dem Kloster Langwaden, auf einer schönen Wiese nicht weit vom Wald. Als Treffpunkt und Unterschlupf haben wir einen Bauwagen mit Strom, Heizung und eine Ruhe-Insel, einen zweiten Bauwagen mit separatem Toilettenraum und Wickelplatz sowie eine Jurte. Der Kindergartenalltag findet im Freien statt, bei extremen Wetterlagen steht uns der Beheizbare Bauwagen zur Verfügung.

Jahreszyklus

Im Jahreszyklus wiederkehrende Feste, Geburtstage, Begrüßungs-, Abschiedsfeste, Sommerfest, Erntedank.... werden in Absprache mit den Eltern, gemeinsam mit den Kindern, geplant und vorbereitet. Es wird immer wieder auch altersgetrennte Unternehmungen geben, z. B. ein Angebote nur für die jüngeren Kinder oder für die Vorschulkinder besondere Exkursionen und Erkundungstage, sowie Hospitationen in der Grundschule. Die Eingewöhnung in den Kindergarten gestalten Erzieherin und Eltern für das Kind gemeinsam durch bestimmte Absprachen und Rituale. Es kann sinnvoll sein, dass ein Elternteil das Kind im Kindergarten noch eine Zeitlang begleitet.

Haltung

Elemente aus der nichtdirektiven Pädagogik fließen in die Arbeit des Grevenbroicher Waldkindergartens mit ein. Demzufolge sollen die Kinder stets die Möglichkeit bekommen, autonom Entscheidungen zu treffen, die ihren authentischen Bedürfnissen entsprechen. Dabei sollten die Erwachsenen, wie es die Pädagogin Rebeca Wild formuliert, den Entwicklungsprozess nicht durch Ungeduld stören. Weitere zentrale Impulse liefert die Pädagogik Emmi Piklers, nach der den Kindern Zeit für ununterbrochenes Tun eingeräumt und die entsprechende Wertschätzung dafür entgegen gebracht wird. Die Grenzen sollen dabei auch für die Kleinsten klar und verständlich definiert sein.

Sinneswahrnehmung und Motorik

Babys und Kinder lernen durch Sinneswahrnehmung und Bewegung. Darüber entwickeln sich das Verstehen, das Begreifen, der Verstand und das Denken. Selber machen und selber erfahren sind unbedingt notwendig. Fühlen, anfassen, erspüren mit dem ganzen Körper, sehen, hören, riechen, schmecken, -darüber erschließt sich die Welt. Blätterrauschen, Wind, Vogelstimmen, Insektengebrumm, Licht und Schatten, Sonnenwärme auf der Haut, ständig findet im Freien Wechsel und Anregung statt. Dinge betrachten, genau ansehen, aber auch anfassen und fühlen, erforschen, -Blätter, Stöcke, Stämme, Erde, Matsch, Wasser, Eis, kleine Tiere -, dazu fordern die Dinge von sich aus auf.

Ohne Bewegung kein Vorwärtskommen, auch im übertragenem Sinne. Im Waldkindergarten sind Kinder ständig in Bewegung, gehen auf verschiedenem Untergrund, laufen, springen, klettern, balancieren, rutschen, schwingen, schaukeln. Auch die Feinmotorik wird ständig geschult durch das Hantieren mit kleinen Gegenständen, Stöckchen, Früchte, Steinchen oder das vorsichtige Aufnehmen kleiner Insekten.

Soziale Kompetenz

Beim Morgenkreis, beim gemeinsamen Frühstück, im Abschlusskreis, auf dem Weg, oft erleben die Kinder sich in der ganzen Gruppe. Rücksichtnahme ist nötig, Regeln müssen eingehalten werden. Miteinander kommunizieren mit oder ohne Worte, dazu fordert die Situation im Wald auf.

Beim freien Spiel und beim Rollenspiel müssen sich die Kinder über die Bedeutung der Naturmaterialien verständigen: ist das Blatt oder der Stein der Auslöseknopf beim Raketenspiel; ist der Stock ein Werkzeug oder eine Puppe beim Mutter/Kind Spiel.

Es gibt kein vorgefertigtes Spielzeug, Fantasie und Einfühlungsvermögen sind gefragt. Konflikte müssen ausgetragen und geklärt werden. Da kann manchmal auch die Gruppe helfen oder die Erwachsenen. Früh lernen die Kinder mit zu entscheiden, Konsequenzen zu sehen, Verantwortung nach ihren Möglichkeiten mit zu tragen.

Im Einklang mit
der Natur
Sprachentwicklung und
Förderung
Soziales Verhalten
spielend erlernen
Fühlen, anfassen,
erspüren

Freies Spiel

Dem freien Spiel kommt in der Waldpädagogik eine große Bedeutung zu. Die Offenheit des Naturraumes und des nicht definierten natürlichen Spielmaterials versetzen die Kinder in die Lage, sich über ihre Fantasie beliebige Spielwelten zu kreieren. Das fördert die Kreativität, die Kommunikationsfähigkeit, das Sozialverhalten, die Selbstfindung. Aus diesem Grund wird dem freien Spiel viel Zeit eingeräumt.

Umwelterziehung

Der Mensch ist Teil der Natur, er ist mit eingebunden in Naturabläufe. Die Grundlagen für unser Leben,- Luft, Wasser, Licht, Nahrung - gibt uns die Natur. Unsere Entfremdung von der Natur ist weit fortgeschritten. Alles Nötige können wir im Supermarkt kaufen, woher es kommt, wissen wir oft nicht. Kinder in Städten und Ballungsgebieten haben nur noch wenig Möglichkeiten sich frei draußen zu bewegen. Umso notwendiger ist es Kindern zu ermöglichen Draußensein, im Freiensein, als angenehm, sicher, spannend und normal zu erleben.

Sprachentwicklung & Förderung

Eine große Bedeutung kommt der Sprachentwicklung und -förderung zu. Die Kinder verbringen viel Zeit im Rollenspiel. Damit ihr Spiel funktioniert, müssen die Kinder sich untereinander über ihre Wünsche und Ideen austauschen. So haben sie ständig Sprachanreize und erleben unterschiedliche Sprachvorbilder. Die Erzieherinnen dienen den Kindern bewusst als Sprachvorbild und geben den Kindern immer wieder Sprachimpulse. Durch Alltagsrituale. immer wiederkehrende Lieder, Fingerspiele, Reime... wird den Kindern Kontinuität und Spaß an Sprache vermittelt.Wo bei Kindern Sprachverzögerungen oder Sprachprobleme auftreten, werden diese mit den Eltern besprochen und wenn nötig unter Hinzuziehung von Fachpersonal (Sprachunterricht, Logopädie...) bearbeitet.

Ernährung

Lebensmittel wachsen auf Feldern, an Bäumen und Sträuchern. Naturbelassene Lebensmittel kennen, sie im Jahresverlauf wachsen zu sehen, vielleicht selbst zu ernten, zu verarbeiten und zu essen sind grundlegende Erfahrungen, die Kinder im Waldkindergarten machen können. Gemeinsam gesunde Mahlzeiten mit Freude einzunehmen stärkt das Wohlbefinden und die Gemeinschaft.

Schlußwort

Dieses Konzept ist ein vorläufiges. Durch die realen Umstände und die tägliche Praxis wird es in verschiedenen Punkten konkretisiert und immer wieder fortgeschrieben und aktualisiert werden müssen. Träger, Pädagogisches Team und Eltern haben daher die Aufgabe kontinuierlich daran weiter zu arbeiten. (Stand: Januar 2015)